12.06.2013 Tagesexkursion am 12. Juni 2013

Auf den Spuren von Klaus Ringwald in Kork, Waghäusel und Mannheim

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Villingen-Schwenningen (hf).

Dr. Johannes Werner schreibt über Klaus Ringwald: Klaus Ringwald wurde am 6. August 1939 in Schonach im Schwarzwald geboren Von seinen vielen Reisen, die ihn nach Frankreich, Italien und Spanien, nach Griechenland, Ägypten, Indien und China führten, ist er immer wieder hierher zurückgekehrt. Aber immer wieder hat er auch erfahren müssen, dass ein Prophet nirgends so wenig gilt wie in seiner Heimat, dass er gerade dort ein Rufer in der Wüste ist. Ringwald hat immer mit offenem Visier gekämpft; hat sich nie gescheut, die Dinge beim Namen zu nennen, den Finger auf die Wunden zu legen, auch wenn es wehtat. Als Schwarzwälder, der er sehr bewusst war, hat sich Ringwald, der akademische Bildhauer und Professor, bei aller Weltgewandtheit noch etwas Knorriges, Uriges bewahrt; auch etwas Unzeitgemäßes. Es gibt nur noch wenige, die, wie er, auf dem festen Boden des Handwerks stehen; die mit einer solchen Liebe und Vorliebe in einem der ältesten, zugleich aber schwierigsten Materialien arbeiten, nämlich in der erst glutflüssigen, dann festen Bronze; und die dem gegenständlichen Motiv so treu geblieben sind: vor allem der Gestalt des Tieres und des Menschen; der Gestalt des Menschen, und seinem Gesicht. (Aber es ging ihm, wie er selber sagte, eigentlich nicht um das Gesicht, sondern um den Kopf über dem Rumpf, den Schädel auf den Schultern; weshalb er, der Porträtist, die Porträtierten bei den sogenannten Sitzungen auch nicht sitzen, sondern stehen ließ: aufrechter Stand, aufrechter Gang! Nur so konnte er ihnen gänzlich gerecht werden, nur so ihre Gestalt gleichsam ins Gesicht verdichten.) Von seinen Bildnissen lässt sich mit Hegel sagen, sie seien " gleichsam getroffener, dem Individuum ähnlicher als das wirkliche Individuum selbst." Es darf aber nicht vergessen und nicht verschwiegen werden, dass Ringwald nicht nur Porträtist war; sein Werk umfasst viele Plastiken im kirchlichen und öffentlichen Raum; Brunnen etwa in Villingen, Hechingen, Waghäusel und Karlsruhe-Durlach; den Stier von Kork; die Geschichtssäule in Säckingen; die Benediktsstele in Kloster Neuburg; die Türen am Villinger Münster; die Chorräume der Kirchen in Karlsruhe-Mühlburg, Singen und Staufen; den Chorraum der Mannheimer Jesuitenkirche; das Denkmal für Kardinal Höffner in seinem Geburtsort Horhausen; und die große Christusfigur am Pilgrims" Gate der Canterbury Cathedral. Diese Werke, zumal das zuletzt genannte, zeigen deutlich, worin Ringwalds besondere Stärke bestand: in der einfühlsamen Einfügung in einen vorgegebenen baugeschichtlichen Bestand, d.h. ohne ihn zu beherrschen, aber auch ohne sich von ihm beherrschen zu lassen. Die Einordnung war es, auf die es ihm ankam, und auf die Ordnung überhaupt; d.h. darauf, dass alles einen rechten Ort und Wert, sein richtiges Gewicht hat, in der Kunst und außer ihr. In einer Rede auf Ringwald hat Carlo Schmid zu Recht gesagt, dass er, Ringwald, darunter leide, "dass die Dinge nicht so sind wie sie sein könnten, wie sie mit unseren Mitteln gemacht sein könnten, wenn wir guten Willens wären".

In seiner Trauerrede, die er bereits 2006 selbst verfasst hatte und die vom Schonacher Pfarrer wörtlich verlesen wurde, schrieb Ringwald u.a.:
"Sein letzter Wunsch sei es gewesen, dass seine Werke hier in Schonach als Gesamtwerk zusammen bleiben. Man muss sterben, damit man leben kann. Er habe in seinem langen Künstlerleben auch Kämpfe gegen Dilettanten gefochten, die, so der Verstorbene, "ihn sicherlich auch ins Grab gebracht hätten. Sein Werklehrer Bruno Beylich und dessen Frau Lieselotte hätten ihn zur Kunst gebracht, sein Talent entdeckt. Nach der Schnitzerlehre bei Hubert Herr in Triberg habe es ihn in die weite Welt, ins Grödnertal in Italien, gezogen."

Mit 21 Jahren besuchte Ringwald die Kunstschule von Ferdinand Demetz in St. Ulrich in Südtirol. Danach arbeitete er zwei Jahre bei Karl Baur in München und wechselte später als Meisterschüler an die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg zu Hans Wimmer. Ab 1969 arbeitet er als freischaffender Künstler für private, kommunale und vor allem kirchliche Auftraggeber in seinem Heimatort, wo er auch bis zu seinem Tod lebte. Der Ehrentitel Professor wurde ihm 1995 verliehen. Ihn habe stets die Welt der Kunst interessiert, so Ringwald weiter. Musik, Opern, Schauspiele faszinierten ihn. Dafür habe er viel Geld ausgegeben. Seine Liebe galt der klassischen Musik, die der Meister immer während seines Schaffens in seinem "Atelier am Wald" hörte. Wie Ringwald durch den Geistlichen weiter mitteilte, durfte er "wunderbare Menschen porträtieren und musste der Welt sagen, so seid ihr". Ringwald weiter: "Meine Werke werden die Zeit überdauern. Die Menschen können sich daran orientieren". Der Künstler mit eigenem Kopf schuf viele Bronzebüsten und Reliefs, unter anderem von markanten und bekannten Charakterköpfen wie dem früheren Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Lothar Späth, dem früheren Erzbischof von Köln, Joseph Kardinal Höffner, dem ehemaligen Generalvikar Robert Schlund, Staatsrechtler und Politiker Carlo Schmid, Bariton Hermann Prey, Musikwissenschaftler Dietrich Fischer-Dieskau und Philosophin Edith Stein. Auch Münsterportale und Brunnen wie in Villingen sowie Altäre in namhaften Kirchen, die Christusstatue für die Kathedrale von Canterbury in England, die ihm zu internationaler Anerkennung verhalf, Pokale wie der begehrte Schwarzwaldpokal und die Trophäen der Nordischen Junioren-Weltmeisterschaft 2002 stammen aus der Hand des durch seine Kunst weiter lebenden Bildhauers.

Die Bronzeskulptur "der Korker Stier" ist inspiriert von der Korker Stierlaufsage, die in einer Urkunde von 1476 erwähnt wird. Ein blinder fünfjähriger Stierbulle sollte den strittigen Grenzverlauf im Korker Wald klären, um den es ständig Zwist gab. Sein Lauf sollte die Grenze künftig unanfechtbar darlegen, wie Helmut Schneider darlegte, Historiker aus Kork und einer der Initiatoren des Projekts. Vom "Korker Bühl", dem heute mit Fachwerkgiebeln umsäumten Zentrum des Kehler Ortsteils, wurde er nach der Sage losgeschickt, dorthin kehrte er zurück und stieß sich sein eigenes Horn ins Herz. Die Blindheit, wie Schneider erläuterte, sei Symbol der Unbestechlichkeit - auch die Justitia hat verbundene Augen -, der Selbstmord Symbol für das Opfer, das der Allgemeinheit gebracht werde.

Zu den meist beachteten Werken gehört der Marienbrunnen vor dem Rathaus zur Erinnerung an die Erhebung Waghäusels zur Stadt im Jahre 1984. Der Brunnen wurde 1984 eingeweiht. Er zeigt Episoden der drei Ortsteile. Über zwei von Säulen getragene Brunnenschalen mit Wasserspeiern in Form von Löwen- oder Maskenköpfen sitzt eine Marienfigur mit Kind und Trauben, die an die alte Wall-fahrtstradition Waghäusels erinnert. Den oberen Ring des Brunnens schmücken vier Bronzemedaillons zur kirchlichen, den unteren Ring acht Medaillons zur weltlichen Geschichte Waghäusels

In der Jesuitenkirche in Mannheim schuf Klaus Ringwald einen modernen Zelebra-tionsaltar. Die Jesuitenkirche St. Ignatius und Franz Xaver wurde zwischen 1738 und 1760 erbaut und ist eine der drei Pfarrkirchen der Seelsorgeeinheit Mannheim-City und Sitz des Dekans des katholischen Stadtdekanats Mannheim. Der Kunsthistoriker Georg Dehio bezeichnete sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts als bedeutendste Barockkirche Südwestdeutschlands.

Als Johann Wilhelm 1716 starb, wurde Carl Philipp unerwartet Kurfürst von der Pfalz. Die an seinem Hof in Innsbruck lebenden Jesuiten zogen mit ihm zunächst nach Heidelberg und nach der Verlegung der pfälzischen Residenz auch nach Mannheim. Carl Philipp schenkte ihnen 1727 einen Bauplatz unweit des sich im Bau befindlichen Schlosses, wo sie zunächst ein Kolleg mit Gymnasium errichteten, die eigentlichen Bauarbeiten an der Kirche begannen allerdings erst 1738. Carl Philipp hatte sich bereit erklärt, die Kosten aus seiner Privatschatulle zu übernehmen. Nach seinem Tod 1742 fuhr der neue Kurfürst Carl Theodor aufgrund der angespannten Finanzlage des Landes zunächst einen Sparkurs, so dass auch die Baustelle der Jesuiten ruhte. 1744 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen, 1748 konnte das Richtfest für die Kuppel gefeiert werden und 1749 konnte mit der Inneneinrichtung begonnen werden. 1756 wurde die Jesuitenkirche benediziert und 1760 durch den Fürstbischof von Augsburg Joseph von Hessen-Darmstadt - im Auftrag des Wormser Bischofs Johann Friedrich Karl von Ostein - den Heiligen St. Ignatius von Loyola und St. Franz Xaver konsekriert.

Die bau- und kunstgeschichtliche Entstehung der Jesuitenkirche ist nur unvollstän-dig dokumentiert. An der künstlerischen Ausgestaltung waren namhafte Künstler beteiligt. Die Reliefs schuf Paul Egell. Den Hochaltar und die sechs Seitenaltäre gestaltete Peter Anton von Verschaffelt. Mit den Stuckarbeiten und den Deckenfresken wurde Egid Quirin Asam aus München beauftragt. Er gestaltete die Vierungskuppel mit Szenen aus dem Leben des Ordensgründers Ignatius von Loyola, während er die Langhausdecke mit einem über 400 m² großen Fresko ausstattete, dessen Inhalt auf das Motiv des Hochaltars Bezug nahm, nämlich die Missionsreise des heiligen Franz Xaver nach Indien. Die Fresken in den Zwickeln der Kuppel malte Philipp Hieronymus Brinckmann. Holzschnitzarbeiten lieferte Johann Matthäus van den Branden. 1773 hob Papst Clemens XIV. den Jesuitenorden auf und die Jesuitenkirche wurde offiziell zur Großen Hofkirche. Bereits fünf Jahre später jedoch trat Kurfürst Carl Theodor sein bayerisches Erbe an und zog mit dem größten Teil des Mannheimer Hofs nach München. Ende 1781 erhielten die Lazaristen die Kirche zur Nutzung, doch 1794 wurde ihre Niederlassung in Mannheim wieder aufgelöst. 1802 dann wurde die Jesuitenkirche Mannheimer Stadtpfarrkirche, zunächst provisorisch und ab 1804 durch den Beschluss des neuen Landesherrn Karl Friedrich von Baden endgültig, weil sie größer und in besserem Zustand war, als die St. Sebastiankirche. Im Dezember 1824 wurde an St. Sebastian wieder eine eigene Pfarrei errichtet. Seither bürgerten sich die Bezeichnungen Obere (Jesuitenkirche) und Untere Pfarrei (St. Sebastian) ein. Innerhalb der katholischen Kirche gehörte die Obere Pfarrei nach der Auflösung des Bistums Worms ab 1827 zum Dekanat Heidelberg im Erzbistum Freiburg, bis 1902 das Stadtdekanat Mannheim gegründet wurde. Zum 300-jährigen Stadtjubiläum wurde die Kirche 1906 umfassend renoviert. Es entstanden die beiden Stifterfiguren in der Vorhalle des Bildhauers Thomas Buscher. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Kirchenbau durch britisch-amerikanische Luftangriffe schwere Schäden, besonders im Chor und im Kuppelraum. Dabei wurden auch Teile der Ausstattung zerstört oder beschädigt. Nach dem Krieg entschloss man sich die Kirche in ihrem historischen Stil wiederherzustellen. 1960 erfolgte durch Erzbischof Hermann Schäufele die feierliche Konsekration. Seit 1947 sind auch wieder Jesuiten in Mannheim tätig. Zwischen 1986 und 2004 wurden weitere Rekonstruktionen im Inneren der Kirche durchgeführt, insbesondere der marmorne Hochaltar im Jahr 1997 sowie die kurfürstlichen Hoflogen. Aufgrund der Abwanderung der Bevölkerung aus der Innentadt und der schwindenden Zahl von Gläubigen wurden im September 2005 die drei Innenstadtpfarreien der Oberen und Unteren Pfarrei sowie der Liebfrauenkirche zu einer Seelsorgeeinheit zusammengefasst.

Die Gestalt der Kirche lehnt sich an Il Gesù in Rom an, der Mutterkirche des Jesuitenordens. Die prunkvoll gestaltete Fassade im Osten besitzt einen dreiachsigen Vorbau mit drei rundbogigen Portalöffnungen. Sie sind verschlossen mit reich verzierten schmiedeeisernen Gittertoren. Das mittlere ist mit dem Kurhut gekrönt und den Monogrammen von Kurfürst Carl Theodor und seiner Gattin Elisabeth Augusta verziert. Im Fenster darüber befindet sich die von Peter Anton von Verschaffelt ge-staltete Fama. Zu ihrer Rechten kauert ein Löwe, zu ihrer Linken ein Putto mit dem Monogramm Carl Theodors. Über beiden Seitenportalen sowie am Obergeschoss befinden sich Statuen, die die vier Kardinaltugenden darstellen. Der Vorbau schließt mit einem Giebelrelief des bedeutenden Barockbildhauers Paul Egell. Es zeigt das Christusmonogramm IHS mit Strahlenkranz und darunter auf Wolken betende und jubilierende Engel. Die Fassade darüber ist analog zum Vorbau gegliedert. Das Mittel-teil endet mit einem Dreiecksgiebel, von Obelisken begleitet, mit einem Kreuz mit Strahlenkranz gekrönt. Die beiden Glockentürme sind an den Ecken mit Vasen verziert. Die achteckige Kuppel wurde beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg etwas an die beiden Glockentürme angeglichen.

Der durch Stuckmarmorpilaster gegliederte Innenraum ist ganz in einem späten Barockstil gestaltet. Trotz der Weltkriegsschäden ist die Kirche auch heute noch sehr reich an barocken Kunstwerken. Es haben sich die sechs Seitenaltäre erhalten sowie die Weihwasserbecken. In den Zwickeln unter der Kuppel finden sich vier Erdteilfresken von Philipp Hieronymus Brinckmann. Die zerstörten Fresken von Egid Quirin Asam in der Kuppel und im Langhaus wurden nicht wieder hergestellt. Die Beichtstühle hingegen wurden wie die Kurfürstenlogen rekonstruiert. Die bedeutendste Skulptur ist die 1747 geschaffene Immaculata (Silbermadonna im Strahlenkranz) des Augsburger Silberschmieds Joseph Ignaz Saler. Die heutige Kanzel wurde erst nach dem Krieg angebracht. Sie wurde 1753 geschaffen und stammt ursprünglich aus der Heidelberger Karmeliterkirche.

Der knapp 20 Meter hohe, prachtvolle Hochaltar wurde rekonstruiert und 1997 geweiht. Um den Anforderungen an die Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Rechnung zu tragen, wurde nach der Rekonstruktion des Hochaltars der Chorraum neu gestaltet. Klaus Ringwald schuf einen Zelebrationsaltar aus Silber und Bronze, der durch die neue Gestaltung des Bodens und vier übergroße Kandelaber ein eigenes Gewicht erhält. In den neuen Marmorboden des Hauptschiffs wurden Gedenkplatten angebracht mit den Namen der in der Krypta beigesetzten Jesuiten und des langjährigen Pfarrers und Mannheimer Ehrenbürgers Joseph Bauer.

Zitat aus der Festschrift zur Einweihung
"Wenn der wiederhergestellte Chorraum nicht nur Museum, vielmehr funktionierender Fokus der neuen Liturgie sein sollte, brauchte man einen zweiten Altar, neben dem Schaualtar einen Zelebrationsaltar... Er sollte für sich selbst ein Schmuckstück des neuen Chores sein...
Zusammen mit dem neuen Altar galt es noch, das liturgische Gerät und Mobiliar (Ambo, Lesepult, Osterleuchten, Altarkreuz etc.)zu entwerfen. Und, last not least, der Boden, auch ihn galt es neu zu schaffen...
Ringwald ist sicher in seinem Lieblingsmaterial Bronze der bedeutendste Porträtist dieses letzten Viertels des Jahrhunderts in Deutschland. Zwei wichtige öffentliche Aufträge ergaben sich ab der Mitte der siebziger Jahre. Dies waren der Kreuzweg und der Altar der Pfarrkirche von Neudorf und die Chorgestaltung der Herz-Jesu-Kirche in Singen. Der Neudorfer Kreuzweg war eine unverzichtbare Vorarbeit für sein Meisterwerk, die Bronzetüren vom Villinger Münster...
Sein Mannheimer Altar ist ein weiteres Wunderwerk sowohl künstlerischer Dichte als auch handwerklicher Könnerschaft auf dem Gebiet der Bronzeplastik ...
Vom barocken Fußboden wissen wir, dass er 1751 bereits mit Marmorplatten verlegt war, die ursprünglich für den Rittersaal des Schlosses bestimmt waren, und die Kurfürst Carl Theodor für den Chor der Kirche gestiftet hatte...
Höhepunkte am Wunderwerk des Zelebrationsaltars sind die Reliefs, Kartuschen und Bodentondi. In ihnen offenbart sich der inhaltliche Bezug, die theologische Botschaft, sozusagen das neue große Thema von Mannheim. In Marmorboden und Altartisch manifestiert sich der großartige Handwerksmeister Ringwald. . In der figürlichen Darstellung, im bestechenden Talent für erzählerische Kompositionen und im Porträt zeigt sich reiner und überzeugender als sonst wo Ringwalds herausragende Künstlerschaft, ...
Das Silberrelief im Bodentondo zeigt Pater Alfred Delp S.J. der 1945 von den Nazis hingerichtet wurde...
Seine Mitarbeit im Kreisauer Kreis um Helmut Graf von Moltke während seiner Zeit als Kirchenrektor in München-Bogenhausen brachte Delp in den Verdacht der Mittäterschaft um das Attentat...
Delp war 1907 in diesem Gotteshaus getauft worden, zum anderen war ein großer Theologe und Sozialwissenschaftler mit einem geradezu prophetischen Blick für die Aufgaben der Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft...
Für ihn war die Lösung der sozialen Frage die große Herausforderung des 20. Jahrhunderts. Seine Vision von der erneuerten und menschenfreundlichen Kirche kann man so zusammenfassen: Die Kirche muss ökumenisch und diakonisch sein...
Die harten und kantigen Gesichtszüge von Ringwalds Porträt geben etwas wieder von der Angespanntheit und von der Unerträglichkeit der Folter durch die Gestapo. Auf der der Gemeinde zugewandten Seite des Zelebrationsaltars erinnert die Darstellung der Kreuzigung daran, dass die versammelte Gemeinde in der Feier der Eucharistie ihres gekreuzigten Herrn Jesus Christus gedenkt und dass das Geschehen auf Golgotha im Messopfer sakramental vergegenwärtigt wird...
Ringwalds Kreuzigung verzichtet auf den brutalen und bestialischen Akt der Hinrichtung selbst, sie bevorzugt das Endergebnis dieser Todesweise. Sie vertritt somit eine humanere Sicht des Geschehens selbst...
Die Porträts von Pater Delp, Papst Johannes XXIII. Und Prälat Joseph Bauer, dem langjährigen Seelsorger an dieser Kirche , zeigen, dass es auch heutzutage gefordert sein kann, diesen Glauben mit seinem Leben zu bezeugen (Delp), die Kirche aus manchen Verkrustungen zu lösen und an ihrer Erneuerung mitzuarbeiten (Johannes XXiii.) und den Menschen in ihren Sorgen und Nöten im Geiste Christi nahe zu sein."