14.04.10 GHV Heckel-Ausstellung:

Streifzug durch sechs Jahrzehnte Heckel-Kunst

Geschichtsfreunde im Lovis-Kabinett / Ursula Köhler kompetente Führerin

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Villingen-Schwenningen (hco).

Der Geschichts- und Heimatverein Villingen (GHV) pflegt seit Jahren einen äußert freundschaftlichen und fruchtbaren Kontakt zum Kunstverein Villingen-Schwenningen. Das resultiert nicht nur aus der Tatsache, dass sich die Mitglieder sowohl für heimische Historie, wie auch für Kunst und Kunstgeschichte interessieren, sondern ist wohl auch dem Ersten Vorsitzenden des doppelstädtischen Kunstvereins, Helmut Kury, zu verdanken, der auch Stellvertretender Vorsitzender des GHV ist.
Er war es auch, der jetzt in der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen rund 30 Geschichtsfreunde begrüßen konnte. Er freute sich, dass er ihnen mit Ursula Köhler, wieder eine kompetente Führerin durch die Ausstellung „Erich Heckel - Der stille Expressionist“ präsentieren konnte. Beim GHV ist Frau Köhler keine Unbekannte. Sie hat die Villinger schon bei zahlreichen Ausstellungen durch das Lovis-Kabinett geleitet und wird schon als „vereinseigene Galerieführerin“ angesehen. Sie erwies sich auch diesmal wieder als äußerst sach- und fachkundiger Lotse durch die hier ausgestellte Bilderwelt des bekannten Brücke-Malers Erich Heckel (1883 - 1970) . Es war zu spüren, dass Ursula Köhler diesen Künstler, der in fast sechseinhalb Jahrzehnten eine Unmenge Werke - allein 375 Ölbilder und rund 800 Aquarelle – schuf, besonders ins Herz geschlossen hat. 121 Aquarellbilder, die zwischen 1909 und 1967 entstanden, sind in Lovis-Kabinett zu bestaunen.
Die promivierte Kunsthistorikerin suchte einige typische und besonders aussagekräftige Werke heraus und rückte dabei typische und immer wiederkehrende Motive in den Mittelpunkt der Betrachtung: Akte in freier Wildbahn, Zirkuswelt, Stillleben, Landschaften und Menschen, mit denen er selbst in enger Beziehung stand. Sie zeichnete dabei nicht nur ein Bild des Malers und Künstlers, sondern gab auch durch ihre lebendige Schilderung einen tiefen Einblick in das Leben des Menschen Erich Heckel, der durch gute Kontakte zu anderen Expressionisten seiner Zeit, wesentlich zum Aufbau und Ansehen der Künstlergruppe „Die Brücke“ beigetragen hat. Köhler beleuchtete auch die Zeit des Nationalsozialismus, in der Heckel, wie viele andere Künstler, Ausstellungsverbot hatte, aber bei der Bevölkerung nichts an Anerkennung und Wertschätzung verlor. Die brauen Machthaber, die den Expressionismus zwar als „entartete Kunst“ anprangerten, machten heimlich mit den Werken dieser Künstler auf dem internationalen Kunstmarkt ihre Geschäfte. Auch der lokale Aspekt der Ausstellung, der durch Heckels Beziehung zur „Lovis-Presse“ in Schwenningen in der frühen Nachkriegszeit entstand, kam zur Sprache.
Die Villinger Geschichtsfreunde bedankten sich bei Ursula Köhler mit herzlichen Applaus. Und manche von ihnen werden sicher befolgen, was ihnen die Kunsthistorikerin mit auf den Weg gab: „Ich hoffe, dass sie jetzt Lust bekommen haben, sich den Heckel noch einmal in Ruhe anzusehen.“












Rund 30 Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Villingen (GHV) ließen sich von Ursula Köhler (links) in der Städtischen Galerie in Schwenningen durch die Ausstellung „Erich Heckel – Der stille Expressionist“ führen. Sie waren begeistert von den ausgestellten Werken aber auch von der sehr kompetenten und lebendigen Präsentation durch die promovierte Kunsthistorikerin.