27.06.09 GHV-Exkursion:

Viele Parallelen zur Heimatstadt entdeckt

Geschichtsfreunde in Biberach / Alte Bekanntschaften gepflegt

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Villingen-Schwenningen (hco).

Der Geschichts- und Heimatverein Villingen (GHV) kehrt mit vielen neuen Erkenntnissen und Eindrücken von einer Exkursion nach Biberach an der Riß zurück. Nicht viele der rund 40 Mitglieder, die sich im Allgemeinen in der Historie ihrer Heimatstadt gut auskennen, wussten, wie nahe sie mit der alten Freien Reichsstadt im Herzen Oberschwabens "verbandelt" sind. Wenn es nicht 1806 einen Städtetausch zwischen Württemberg und Baden gegeben hätte, wären die Villinger heute Schwaben und Biberacher Badener! Beide Städte haben eine eng miteinander verbundene Vergangenheit. Sie sind ungefähr gleich alt, gehörten über 700 Jahre zum Hause Habsburg, litten unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges und haben ein gut erhaltenes historisches Stadtbild. 1805 fiel Villingen an Württemberg und Biberach wurde 1802 badisch. Aber dieser Zustand wurde dann 1806 durch den Gebietsaustausch behoben. Die Villinger wurden Badener und die Biberacher Schwaben, die sich mit den Titel "Württembergische Oberamtsstadt" schmücken durften.
Die Geschichtsfreude aus der Zähringerstadt bekamen durch kompetente freundliche Stadtführerinnen umfassenden Einblick in Geschichte, Kultur, Kunst und Architektur der Oberschwäbischen Kreisstadt und stellten immer wieder Parallelen zur heimischen Historie fest. Beeindruckt zeigten sich die Gäste von dem seit 1649 gut funktionierenden Zusammenleben der beiden große Konfessionen: Seit 1649 teilen sich Protestanten und Katholiken gemeinsam die Stadtpfarrkirche St. Martin und beweisen über 360 Jahre hinweg gelebte Ökumene.
Und da war noch die immer wieder gestellte Frage nach dem im Schwäbischen so oft zitierten "Herrgöttle von Biberach" zu klären. Aber da gab es Fehlanzeige. Dieses viel verehrte Gnadenbild ist nicht in Biberach, sondern in Biberbach, (also mit b), einem Wallfahrtsort im Kreis Augsburg, zu Hause. Wer aber aufmerksam die Reisebeschreibung des Vorsitzen, Günter Rath, gelesen hatte, der kannte die wahre Geschichte vom "Herrgöttle"!
Gefreut hat die Teilnehmer das Zusammentreffen mit dem ehemaligen GHV-Schatzmeister Georg Schuhbauer und seiner Frau Susanne, die in der Nähe von Biberach wohnen. Der frühere Stadtrat ist Prokurist beim Kommunalen Rechenzentrum Reutlingen und Ulm. Seine Frau arbeitet als Oberärztin in einer Klinik für Neurologie. Beide hatten zusammen mit dem GHV-Vorsitzenden Günter Rath das Treffen gut organisiert und erwiesen sich als gastfreundliche "Neu-Oberschwaben", die sich ebenso über das Wiedersehen freuten, wie ihre Villinger Landsleute. Sie begrüßten ihre Gäste aus der Heimatstadt schon im Bus mit leckeren Weckle, einer Biberacher Spezialität. Für sie war es übrigens nicht nur eine Begegnung mit alten Freunden, sondern auch ein kleines Familientreffen, denn zur Reisegesellschaft aus dem Schwarzwald gehörten auch die Eltern, Regina und Hermann Schuhbauer, sowie Bruder Martin.




Ganz Biberach liegt den Geschichtsfreunden aus Villingen hier zu Füße! Im Museum für Geschichte und Kunst erklärte eine Stadtführerin (ganz rechts) an einem sehr anschaulich gestalteten Modell Anlage der Historischen Altstadt und beleuchte dabei auch die Geschichte der ehemaligen freien Reichstadt. Zweiter von rechts ist Georg Schuhbauer, der die Fahrt seiner Villinger Landsleute mustergültig organisiert hatte.

Bild und Text: Hermann Colli