24.03.09 Villingen:

Doktor August Kroneisen ist tot

Hochgeachteter und beliebter Arzt / Vielseitig engagierte Villinger

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Nachruf


Villingen-Schwenningen (hco).

Villingen trauert um  Dr. August Kroneisen, der am 24. März im Alter von fast 95 Jahren in seinem Haus im Romäusring 6 starb. Mit ihm verliert die Zähringerstadt einen  profilierten und vielseitig engagierten Bürger. Er hat nach einer langen, schweren mit großer Geduld und Gottvertrauen ertragenen  Krankheit sein Leben in die Hände seines Schöpfers zurückgegeben.

August Kroneisen war ein äußerst beliebter Arzt, der nicht nur als Mediziner geschätzt war sondern auch als leutseliger freundlicher und humorvoller Mensch, der in seinem langen Leben  ein Stück der Geschichte seiner Heimatstadt mitgeschrieben hat. Der überzeugte und engagierte Katholik  wirkte viele Jahre in der Münstergemeinde in verschiedenen maßgeblichen Positionen mit. Die katholische Gemeinschaft ist ihm zu großem Dank verpflichtet. Das machte auch Dekan i. R. Kurt Müller bei der Beerdigung deutlich. Eine überwältigende Trauergemeinde gab dem verdienten Mitbürger das letzte Geleit.

Geboren wurde der waschechte Villinger in der Färberstaße 4. Kindheit und Jugend verbrachte er in St. Blasien. 1927 kam er in seine Heimatstadt zurück und besuchte das Realgymnasium, in dem er 1935 das Abitur machte. Er studierte Medizin und legte in Erlangen seine Prüfung zum  Staatsexamen ab. Als Wehrmachtsarzt  war er in verschiedenen Lazaretten und Krankenhäusern tätig ehe er 1944 nach Villingen  zurückkehren konnte.

1945 heiratete er im Münster Trudi Huth, die Tochter des hochgeschätzten Chordirektors Ewald Huth, der ein Jahr zuvor als mutiger Widerstandkämpfer hingerichtet worden war. Die Münsterpfarrei ist stolz und dankbar, einen solch mutigen Mann in ihrer Gemeinde gehabt zu haben,

Nach der Hochzeit eröffnete Dr. Kroneisen in er alten Kaplanei auf dem Münsterplatz seine Arztpraxis für Allgemein- und Sportmedizin. Im Laufe seines wechselvollen Lebens, in dem er mehrere  Generationen Villinger Bürger ärztlich betreute und sich großes Ansehen erwarb, musste er einige Male umziehen ehe er im Romäusring sein eigenes Haus und dort die Praxisraume beziehen konnte.

Der Verstorbene engagierte sich auf vielen Gebieten im sozialen, kirchlichen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Bereich. Es ist kaum möglich, alle die Ämter, Ehrenämter und Tätigkeiten aufzuzeigen, für er sich zur Verfügung stellte. Hier seien nur einige  erwähnt. In der Münstergemeinde war er im Pfarrgemeinderat, den er viele Jahre leite und im Stiftungsrat aktiv. Seine langjährige Arbeit in der Katholischen Sozialstation war sehr geschätzt. Im Caritasverband bekleidete er lange Zeit ein Vorstandsamt. Er war ein  großer Förderer der Kirchenmusik. Kroneisen war Gründungs- und Ehrenmitglied im Geschichts- und Heimatverein. Jahrzehnte gehörte der „Kroneisen-Gustl“ - wie ihn seine zahlreichen Freunde nannten -  dem Rat der Narrozunft - zeitweise in führender Position- an.  Für sein ehrenamtliches Engagement  durfte er zahlreiche Ehrungen und hohe Auszeichnungen in Empfang nehmen.




Dr. August Kroneisen auf dem Balkon seines Hauses im Romäusring  mit Blick aufs Hubenloch.



Bild und Text: Hermann Colli