GHV-Exkursion (Apulien 06/07):

Wie einst Hannibal Italien durchstreifte
Verbindungen zu eigenen Historie

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So wie einst der Feldherr Hannibal fast ganz Italien durchquerte und in der Geschichte des Römischen Reiches durch geniale Kriegsführung nachhaltige Spuren hinterließ, so durchstreiften die Mitglieder des Geschichts- und Heimatverein Villingen (GHV) die Apenninhalbinsel. Sie bewegten sich auf den Fährten der Völker, die einst hier lebten und die Historie des Landes prägten. Während aber Hannibal nach sehr spektakulären Siegen über die römischen Legionen schließlich doch erfolglos nach Karthago zurückkehren musste, waren die Reisen der Villinger durchaus erfolgreich: Ihr Horizont über bedeutende Ereignisse der europäischen Vergangenheit und Gegenwart hat sich erheblich erweitert.
Schon bei ihrer Exkursion nach Umbrien am Lago Trasimeno, wo Hannibal 217 vor Christus rund 15.000 römische Legionäre des Gaius Flaminus ins Jenseits beförderte, waren sie dem kartagischen Strategen begegnet.
Jetzt, bei der Sonderexkursion nach Apulien stießen sie bei Cannae auf seine Spuren, die er auf einen der größten Schlachtfelder der Antike hinterlassen hat. Die Schwarzwälder konnten bei dieser vom GHV-Vorsitzenden, Günter Rath, geleiteten Fahrt ihr Italienbild nach den Exkursionen der voraus gegangenen Jahre nach Rom, Venetien, in die Toskana und nach Umbrien, nach Sizilien und an den Golf von Neapel vervollständigen.
Es ist unmöglich, die vielen neuen Eindrücke, die in Apulien auf sie einströmten, aufzuzählen. Eine Woche lang führte der Historiker Klaus Weiss, der sich wieder als äußerst kompetenter Kenner der Geschichte und Kultur von der Antike bis in die heutige Zeit erwies, durch bedeutende Stätten und Städte des italienischen Südens. Hier haben nicht nur Römer, sondern auch Griechen, Byzantiner, Araber, Normannen und Spanier deutliche Zeichen ihres Lebens und ihrer Kultur gesetzt. Vor allem das segensreiche Wirken der Staufer unter Friedrich II., das an vielen Orten sichtbar wurde, zeigte die enge Verbindung zur eigenen Geschichte auf.
Es war sicher keine reine Vergnügungsreise, denn das Programm war gespickt mit Besichtigungen und Besuchen von Museen, Kathedralen, Domen, Kirchen, Burgen, Kastellen und Schlössern. Und die Rundgänge in Bari, Trani, Melfi, Venosa, Siponto, Cannae, Brindisi, Matera, Ruvo und wie die historischen Orte dort alle heißen, waren durchaus anstrengend und schweißtreibend.
Beziehung zur Heimat wurden auch an „frommen Stätten“ deutlich. Vor allem in Apuliens Hauptstadt Bari, wo sich das Grab des heiligen Nikolaus befindet und in Molfetta, der Grabeskirche von St. Konrad, dem Schutzpatron der Erzdiözese Freiburg, dem auch ein Villinger Gotteshaus geweiht ist. Und an vielen Orten wurde die Geschichte der Franziskaner und Benediktiner, die einst in Villingen segensreich wirkten, sichtbar.


An historischer Stätte stellten sich Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Villingen bei ihrer Exkursion durch Apulien zum Erinnerungsbild auf. Hier vor dem Castel del Monte, dem Jagdschloss des Kaisers Friedrich II., wurde die Verbundenheit mit der eigenen Geschichte besonders deutlich.

von Hermann Colli (Foto:hco/Froese)